Pressemitteilung vom 20. März 2020

NABU-Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt e.V.:

 

Ade' Zukunft Stadtgrün - Massive Baumfällungen im Saalfelder Dürerpark

 

 

Der NABU stellt fest: Gesetzesverstöße durch die Stadt Saalfeld.

 

Bürgermeister Steffen Kania muss sich den heftigen Vorwurf gefallen lassen, dass er den Bürgerwillen nicht ernst nimmt. Saalfelder Bürger und NABU überreichten ihm im Jahr 2018 über 2000 Unterschriften mit der Forderung "Ja zum Stadtgrün - für ein gesundes und lebendiges Saalfeld".

Die Initiatoren bekundeten damals bei der Übergabe „Die Bürger erwarten, dass Bäume und Grünflächen – unser Stadtgrün und das Stadtklima bei innerstädtischen Planungen und Entwicklungen mehr Beachtung finden und insgesamt mehr Wertschätzung erfahren. Bestehende Bäume müssen bei Baumaßnahmen mehr und besser geschützt werden. Wir erinnern an Ihre Anregung vor der Wahl, dass die Stadt Saalfeld beim Baumschutz mit gutem Beispiel voran gehen müsse. Die Entscheidungsträger der Stadt Saalfeld – Sie, Herr Bürgermeister, die Stadtverwaltung und der Stadtrat haben dafür Sorge zu tragen, ein gesundes Stadtklima zu erhalten und zu fördern."

 

Der NABU bezeichnet es als unanständig, dass mit Fördermitteln des Bundes „Zukunft Stadtgrün“ Bäume und Sträucher im Dürerpark beseitigt wurden.

Es ist unklar, warum die Parkneugestaltung nicht an den weitgehenden Erhalt des Großbaumbestandes angepasst wurde. Bei der öffentlichen Veranstaltung zur künftigen Dürerparkgestaltung im Oktober 2018 brachten NABU und Saalfelder Bürger ihre Vorschläge und Forderungen ein. Das ernüchternde Fazit - es wird eine Bürgerbeteiligung suggeriert jedoch die Bürgermeinung letztendlich ignoriert.

Eine Parkanlage ohne Alt- und Großbaumbestand hat keine Seele. Altbäume prägen die Historie einer Stadt. Bäume sind lebende Aushängeschilder einer Kommune.

 

Die zum Tag der Deutschen Einheit am 03. Oktober 1990 im Dürerpark gepflanzte „Einheitslinde“ verdeutlicht wie langsam ein Baum wächst. Sie kann noch über viele Jahre hinaus nicht die wichtigen Funktionen eines Großbaumes erfüllen.

 

Überdies wurden die Bäume im Dürerpark nach dem 29. Februar gefällt und damit gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstoßen. Die Einhaltung des Fällverbots gilt nicht nur für Bürger sondern erst recht für die Stadt Saalfeld. Verheerend ist auch die Fällung einer bis zu 500 Jahre alt werdenden, großen, „voll im Saft stehenden“ Weymouthskiefer. Die Mehrzahl der gefällten Bäume war kerngesund.

 

Das ausgerechnet im Stadtzentrum, einem stadtklimatischem Sanierungsgebiet in dem Bäume eine sehr bedeutsame Funktion besitzen, ein derartiger Raubbau betrieben wurde, ist abartig

 

Die Krönung ist die offenbar demonstrativ aufgekündigte Städtepartnerschaft mit Kulmbach! WARUM? Der am 29. November 2008 anlässlich des 20-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläums gepflanzte Rotdorn wurde beseitigt. Ein Freundschaftssymbol zwischen Ost und West vernichtet.