Pressemitteilung vom 24. Februar 2015

NABU-Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt e.V.:



Widerstand gegen Wasserspeicherkraftwerk

Leutenberg-Probstzella

   

Die Bürgerinitiative im Kulturbund „Für eine lebenswerte Steinerne Heide“, die Jägerschaft Saalfeld und Umgebung, der Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt von Bündnis 90/Die Grünen und des NABU, die Hegegemeinschaft Steinerne Heide, die Hegegemeinschaft Saale - Loquitz, die Rotwildhegegemeinschaft Schiefergebirge, der Angelverein Kaulsdorf-Hohenwarte e.V., die Agrar GmbH „Steinerne Heide“ Großgeschwenda, die Agrar-GmbH „Saalfelder Höhe“ und die Jagdgenossenschaft Unterloquitz sind sich einig – das Vorhaben Wasserspeicherkraftwerk Leutenberg/Probstzella würde durch seine Raumunverträglichkeit den Zielen der Raumordnung erheblich entgegenstehen.

 

Das Bündnis verweist hier auf den Regionalplan Ostthüringen, das geltende Instrument für die räumliche und strukturelle Entwicklung in der Region. Dieser Plan weist das Gebiet nicht für die Energiegewinnung oder als Talsperre aus. Die vom Vorhaben beanspruchten Flächen sind im Regionalplan als Vorbehaltsflächen für Landwirtschaftliche Bodennutzung und Freiraumsicherung sowie als Vorranggebiet Hochwasserschutz ausgewiesen.

 

Durch den Bau des Kraftwerkes kommt es faktisch zu einer erheblichen irreversiblen Beeinträchtigung des zusammenhängenden ungestörten Landschaftsschutzgebietes im Naturpark ohne Not.

 

Die Umweltverträglichkeitsstudie zum Raumordnungsverfahren ist fehlerhaft und in Kernaussagen aufgehübscht, um eine problemlose Genehmigungsfähigkeit zu suggerieren.

 

Die erheblichen Bedenken wegen einer Gefährdung von Leib und Leben der Einwohner umliegender Gemeinden durch Bau und Betrieb des Kraftwerkes aufgrund des geologischen Untergrundes und des Altbergbaus werden nicht entkräftet.

 

Der Bau des geplanten Wasserspeicherkraftwerkes würde neben dem geltenden Regionalplan Ostthüringens auch dem Wasserhaushaltsgesetz, naturschutzrechtlichen Regelungen und Verordnungen grundsätzlich widersprechen. Der jetzige Lebensraum schützenswerter Arten würde dauerhaft geschädigt oder zerstört.

 

Als absurd und wohl einmalig bezeichnen die Absender der Pressemitteilung den Fakt, dass Wasser aus der Loquitz mit Energieaufwand talaufwärts zum Befüllen in das Unterbecken gepumpt werden soll. Auch zukünftig würde das Wasserkraftwerk wegen der zu geringen Wassermenge des Schweinbaches am Tropf der Loquitz hängen.

 

Angesichts bereits jetzt nicht voll ausgenutzter Speicherkapazitäten des sehr nahe gelegenen Pumpspeicherwerkes Hohenwarte sowie auch in Goldisthal ist die wirtschaftliche Prognose eines solchen Vorhabens in dieser Region fraglich.

 

Ein “ Öffentliches Interesse “, unter dessen Deckmantel der Bau dieses Wasserkraftwerkes Genehmigungsfähigkeit erlangen soll, wird in Frage gestellt.

 

Das Bündnis ruft die Einwohner auf, von ihrem Recht eine Stellungnahme bis zum 6. März abzugeben Gebrauch zu machen.