NABU-Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt e.V.:
Fehlerhafte Umweltverträglichkeitsstudie
Das
Raumordnungsverfahren zum „Wasserspeicherkraftwerk Leutenberg-Probstzella“ war am Dienstag Thema einer Zusammenkunft des NABU-Kreisverbandes Saalfeld-Rudolstadt. Vertreter der Bürgerinitiative im
Kulturbund „Für eine lebenswerte Steinerne Heide“, der Jägerschaft Saalfeld und Umgebung, der Agrar GmbH „Steinerne Heide“, der Hegegemeinschaft Saale-Loquitz, der Pächtergemeinschaft
Unterloquitz II und besorgte Bürger waren der Einladung gefolgt.
Unverständnis rief die Ankündigung in der OTZ hervor, dass die Notwendigkeit eines hauptamtlichen Leutenberger Bürgermeisters mit der Begleitung des Baus eines Pumpspeicherwerk begründet
werde.
„Der beabsichtigte Bau des Pumpspeicherwerkes ist keine öffentliche Baumaßnahme. Die Überwachung obliegt überörtlichen Behörden. Hauptamtliche Bürgermeister sind dafür nicht von Nöten. Die
Einflussnahme der Einheitsgemeinden endet mit Einwänden, Bedenken oder Ergänzungen zu den Raumordnungsverfahren
bzw. Planfeststellungsverfahren. Die Stadt- und Gemeinderäte dokumentieren damit eindrucksvoll, sich mit der außerordentlich wichtigen Problematik unzureichend oder nicht befasst zu haben. Die
Befürchtungen von Bürgern des Ortsteils Schweinbach werden von den Stadträten völlig ignoriert. Hauptsache wir haben einen hauptamtlichen Bürgermeister“, so Reiner Eisoldt.
Kritisiert wurden im Rahmen der Diskussion die unzureichenden Grundlagenerhebungen in der Umweltverträglichkeitsstudie.
Grundlage für hydrologische Gutachten sind Wetterdaten der weit entfernten Wetterstation Hof. Am Schweinbach erfolgte nur eine einmalige Durchflussmessung. Für die Wassermenge der Loquitz wurde der Pegel Eichicht als Grundlage genommen, der den Zufluss aus der Sormitz beinhaltet. Die Entnahmestelle für das Pumpspeicherwerk liegt jedoch oberhalb der Sormitzmündung, wo die Durchflussmenge der Loquitz deutlich geringer ist.
Im Schweinbachtal sollen Steinbrüche zur Gesteinsmaterialgewinnung errichtet werden.
Rainer Hämmerling kritisierte, dass für das Unterbecken keine Untersuchungen zur Fledermausfauna durchgeführt wurden.
Annerose Kramer merkte an, dass die positiven Hoffnungen auf Ausgleichsmaßnahmen für die Region Wunschdenken sind. Die Unterlagen offenbaren ein völlig anderes Bild, Ausgleichmaßnahmen sollen bei der Rekultivierung im Uran- und Braunkohlenbergbau eingesetzt werden.
Henry Anemüller von
der Agrar GmbH „Steinerne Heide“ brachte seine großen Bedenken zum Ausdruck. „Die beabsichtigte Baumaßnahme gefährdet einen wesentlichen Teil unserer Arbeitsplätze und beansprucht Ackerflächen,
welche zu unseren besten Standorten sowohl hinsichtlich Bodengüte als auch Geländeprofil gehören. Wir produzieren hier ca. 40 t Frischmasse bester Silage pro Hektar und Jahr. Somit wird die
jährliche Grundfutterbasis für 80 Milchkühe entzogen. Ein Ausgleich durch erhöhte Kraftfuttergabe verbietet sich aus tiergesundheitlichen Gründen und auch aufgrund der Qualitätsanforderungen der
Herzgut Landmolkerei".