An der boumwinde, wie er im Mittelhochdeutschen bereits belegt ist, sind jetzt viele kleine Sonnen zu entdecken. Der vielen bekannte, immer grüne Efeu verwandelt sich ab September mit seinen grazilen Dolden in einen wahren Insektenmagnet.

Aber nicht jeder boumwinde ist es vergönnt für andere Gutes zu tun. Nur die alten Exemplare erstrahlen im vollen Glanz und diejenigen, welche nicht vorzeitig mit der Heckenschere Bekanntschaft schließen mussten.

Eine Umfrage unter Bienen, Wespen, Schwebfliegen und Schmetterlingen würde dem Efeu sicher allerbeste Beliebtheitswerte bringen. Blüht der robuste Kletterkünstler doch erst, wenn sonst nur noch wenige Nektarquellen zur Verfügung stehen; meist ab Ende August und dann bis in den November oder sogar Dezember hinein.

Von den Schmetterlingen besucht der Admiral, ein Wanderfalter mit einem guten Einflug in diesem Jahr, die Blüten.
Die Efeu-Seidenbiene hat sich sogar ausschließlich auf Efeu-Pollen für die Aufzucht ihrer Brut spezialisiert. Diese Nutzung von Blüten nur einer Pflanzenart oder einer Pflanzengattung zum Pollensammeln bezeichnet man als oligolektische Lebensweise.

  Foto: Efeu mit Blütenknospen 

Die geheimnisvoll schwarzblau schimmernden Früchte des Efeus sind zwischen Januar und April zu bewundern. An ihnen laben sich z.B. Amsel, Drossel und Star.

Ja und Sie kennen bestimmt noch das Spiel aus Kindertagen: „Eins, zwei, drei, vier Eckstein…“ - genau das tut z.B. eine richtige Spatzenbande – sie nutzt die dichte und urige boumwinde als sicheres und geschütztes Versteck.

Sie sehen wie leicht es ist, die kleinen Brummer bis in den Herbst glücklich zu machen, die lustig trällernden Gesellen bei ihrer Nahrungssuche im Winter zu unterstützen und obendrein noch das passende Domizil mietfrei parat zu haben.

In diesem Sinne - lassen Sie es doch einfach blühen, halten Sie ein Weilchen vom Alltagsstress inne, schauen dem regen Treiben zu und genießen Sie, anderen geholfen zu haben.

Eine blühende Herbstzeit!

Ihre NABU-Naturbeobachterin